Samstag, 14. Januar 2012

Por tierra alta

Im Hochland
Nach dem Dschungeltrip reisen wir am 17. Dezember gen Westen, um den Titicacasee, Machu Picchu und die beiden peruanischen Städte Cusco und Lima zu sehen. Anschließend geht es nach Cali in Kolumbien! Die Farben bedeuten Fortbewegung in der Luft, im Wasser und zu Land.
Morgens fahren Basti, Patrick und Sophie um sieben Uhr ab in Richtung Titicacasee. Flo reist weiter in Richtung Süden und kümmert sich noch vorher um die T-Shirts von der Radtour auf der calle de la muerte, die nicht angekommen sind. Dunja soll sie dann mitbringen.
Währenddessen besuche ich das Büro der Fluglinie Amaszonas, um den benötigten Kreditkartenvoucher zu erstellen. Ich hatte lange darüber nachgedacht und mich dann dafür entschieden, den Voucher zu erstellen, um anderen Touristen die Möglichkeit zu geben, zu fliegen, falls sie ihre Kreditkarte ebenfalls nicht dabei haben.
Ich wandere durch deutlich sichtbare Busabgase und komme um halb zehn beim Büro an. „Das Büro macht jeden Tag um 9 auf.“ Anscheinend jeden Tag außer heute - auf jeden Fall sind schwere Metallrollläden vor der Tür und so ist alles umsonst. Warten? Ganz sicher NICHT.
Ich fahre nun auch mit dem Bus Richtung Titicacasee, vorbei an politischen Graffitis, von denen es sehr viele in Bolivien gibt. Dieses hier besagt: „Der Wechsel ist... ein neues soziales Gesetz. Es lebe Evo!“ Auffallend ist, dass viele Graffitis positiv sind und die Eigenschaften eines Politikers (zum Beispiel hier Evo Morales, der bolivianische Präsident), die Verbesserung der Lebensqualität oder die Steigerung des Einkommens hervorheben. So etwas habe ich in Deutschland noch nie gesehen - dort ist immer alles dagegen.
Eine Frau in typisch bolivianischer Tracht.
Ein letzter Blick auf La Paz ...
... bevor es auf’s Land geht.
Die Reise soll in zweieinhalb Stunden nach Copacabana gehen. Der Ort liegt am Titicacasee und ist der Namensgeber für den Strand in Rio de Janeiro - nicht andersherum! Als ich nach guten zwei Stunden denke, dann wir endlich da sind, fehlt noch eine Menge Strecke. Erst einmal überqueren wir per Fähre - besser gesagt Holzbötchen - einen Nebenarm des Sees.
Die bolivianische Marine. Der Gedanke daran, dass sich ein Land ohne Meereszugang eine Marine leistet, bringt mich zum Grinsen.
Der Titicacasee, auf knapp 4000 Metern Höhe! Mit einer Dreiviertelstunde Verspätung komme ich in Copacabana an und es bleibt mir eine Viertelstunde, bis das letzte Boot auf die isla del sol (Sonneninsel) abfährt. Ich treffe Basti, Patrick und Sophie wieder. Sophie bleibt in Copacabana, weil sie sich in den pampas einen satten Sonnenbrand an den Beinen geholt hat, und so fahren wir zu dritt für zwei Stunden über den See. Angekommen, suchen wir uns ein nahe gelegenes Hostel und sammeln ein paar Leute, um ein Boot in den Norden der Insel zu chartern.
Als wir ankommen, ist es 17 Uhr und uns bleiben noch zwei Stunden Sonne.
Die Inka-Ruinen im Norden. Das Volk der Inka glaubte, dass ihre Götter einmal dem See entstiegen waren und dort die Quelle der Menschheit sei.
Die tief stehende Sonne zaubert tolle Farben auf den See.
Hier sieht man die Höhe an den schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Mittlerweile wird es kalt - besonders weil Basti und ich nur im T-Shirt unterwegs sind und es ziemlich windig ist. Wir haben zum Glück eine Taschenlampe dabei und kehren in einem Restaurant ein. Die Forelle ist Hammer!
Vor der Rückfahrt im Touristenboot am nächsten Morgen betrachten wir dieses Inka-Boot aus Holz. In Copacabana treffen wir auch Dunja wieder, eine halbe Stunde vor Abfahrt des Busses nach Cusco, die unsere T-Shirts mitbringt. Toll! Wir überqueren die Grenze nach Peru zu Fuß und kommen um halb elf abends in Cusco an.
Am nächsten Morgen verlassen wir das koloniale Cusco, um nach Machu Picchu zu fahren. Da der Zug 45 Euro kostet, entscheiden wir uns für die Abenteuervariante für ca. 12 Euro und fahren 4 Stunden Bus und dann zweimal je eine Stunde Sammeltaxi.
Die Straße ist nicht ohne und vergleichbar mit der calle de la muerte. Besonders für diejenigen mit schwachem Magen oder Otto wird das Ganze ein Höllentrip.
Bananenpalmen auf dem Weg.
Die Reifen des ersten Sammeltaxis haben absolut null Profil.
Ein Wasserfall.
Endlich kommen wir an der Bahnstrecke an, der wir für zwei Stunden oder acht Kilometer folgen müssen, um nach Aguas Calientes zu kommen, dem „Basislager“ für Machu Picchu.
Irgendwo da wollen wir morgen hin.
Dunja, Sophie, Basti, ich und Patrick.
Juhu! Man erkennt die Inka-Stadt schon!
Die Regenzeit beginnt, und nicht zu knapp - ein Erdrutsch versperrt die Bahngleise.
Es ist bereits dunkel, als wir ankommen. Nach einer kurzen Nacht sind Dunja, Patrick und Sophie noch zu müde, um den Berg hochzuwandern - man kann auch für den völlig überhöhten Preis von 6 Euro den Bus nehmen - und so wandern Basti und ich alleine um halb fünf morgens los. Es regnet in Strömen und wir überholen geschätzte hundert Personen auf dem Weg und kommen als allererste vor den Pforten der Inkastadt an, die auf knapp 3000 Metern Höhe auf einem machu picchu (mächtiger Berg) liegt.


Die ersten auf Machu Picchu!
Unsere schicken Plastikponchos.
Der Sonnenaufgang.
Noch ist es sehr neblig, aber immerhin regnet es kaum noch.

Auf dem Weg zur Inkabrücke.
Wohin dieser Weg wohl gehen mag? Man weiß es nicht.
Unten im Tal erkennt man den Fluss, an dem wir gestern entlang gewandert sind.
Die Wolken haben sich ein bisschen gelichtet und wir haben einen tollen Blick auf die Stadt.
Der Hammer!
Im Hintergrund ist Huayna Picchu sichtbar, der „junge Berg“.
Für diesen benötigt man ein Extraticket, das wir besitzen. Um acht Uhr kommen wir an der Pforte an und treffen auch Dunja auf dem Weg.
In Cusco hatten wir uns gewundert, dass die Regenrinnen in der Mitte der Straßen verlaufen. Doch auch in Machu Picchu war das schon so und hat wohl Tradition in Peru.

Links sieht man die Straße, die den Berg hinaufführt.
Eine steile Inka-Leiter.
Die Höhlen auf der Rückseite von Huayna Picchu werden kaum besucht.
Basti und ich entscheiden uns um 10, Huayna Picchu ein zweites Mal zu entscheiden, da die Wolken fast verschwunden sind.

Hier hat man einen Überblick über die ganze Stadt.
Die Treppen sind nicht für Füße der Größe SE (Small Elephant) gedacht.
Die Terrassenbauweise der Stadt machte den Anbau von Gemüse möglich.
Beim dauernden Treppensteigen komme ich ganz schön ins Schwitzen.
Die mehrere hundert Jahre alten Häuser.
Wie man schon vorher an den Treppenstufen gesehen hat, waren die Inka ein eher kleines Völkchen. Die Peruaner passen denn auch problemlos durch die Tür, im Gegensatz zu uns weißen Riesen.
Die in Peru allgegenwärtigen Lamas sind auch auf Machu Picchu.
Die Wolken kommen zurück, außerdem sind mittlerweile Horden von Touristen auf dem Berg. So gehen Basti und ich wieder nach unten und kommen nach einer neunstündigen Wanderung mit vielen, vielen Treppenstufen um halb zwei wieder in Aguas Calientes an.
Von dort bringt uns der Zug am späten Nachmittag wieder nach Cusco.
Ein letzter Blick auf die Stadt am nächsten Morgen, bevor wir dreitausend Meter nach unten fliegen. Unser nächstes Ziel, Lima, liegt nämlich auf Meereshöhe.
Taxi gefällig?
Nö! Statt 20 Dollar für ein Taxi zu bezahlen, nehmen wir den normalen Bus. Mit meinem Koffer muss ich zwar drei Sitzplätze bezahlen, aber das lässt sich bei einem Preis von 50 Cent pro Platz verschmerzen. Wir kommen direkt vor unserem Hostel heraus.
Auf dem Weg durch das Zentrum der peruanischen Hauptstadt.
Eine lustige Anekdote: Die peruanischen Baumeister sollten eine Statue einer Frau mit einer Flamme („llama“) errichten. Aber wir sind nun mal in Peru und so hat die Frau keine Flamme, sondern ein Lama (ebenfalls „llama“) auf dem Kopf!
Weihnachten mit Palmen. Irgendwie seltsam.
Wir besuchen das Inquisitionsmuseum und lassen uns die Folterinstrumente erklären. Eine schwarze Epoche der Menschheit.
Der Sitz des peruanischen Parlamentes.
Plötzlich werden wir von einer Frau gefragt, ob sie ein Bild mit uns machen kann. Klar, aber wir wollen dann natürlich auch eins mit unserer Kamera.
Der Hügel über der Stadt, von dem die bunt angemalten Häuser des Armenviertels in der Abendsonne herunter leuchten.
Die Stadt ist sooo laut - es wird dauernd gehupt. Silencio? Schön wär’s! Wir laufen zurück zum Hostel und entdecken diese Polizisten, die den Verkehr regelt - gesponsert von Inka Kola!
Auf dem Weg kaufen wir noch zwei Flaschen edlen Pisco als Gastgeschenk für Kolumbien, für sechs Euro zusammen - normalerweise kostet er 12 Euro pro Flasche, aber der Supermarktkassierer gibt uns ausversehen den 70%-Rabatt für die zweite Flasche auch für die erste.
Die Gepäckwagen am Flughafen in Lima wurden 2010 in Frankfurt ausgemustert. Dass es sich lohnt, die Dinger zu verschiffen, hätte ich nicht gedacht.
Durch die Zeitung, die es im Flugzeug gibt, weiß ich nun: 1,9 Prozent aller Peruaner sind reich. Wir müssen für zwei Stunden warten, weil die Fluglotsen streiken. Während der Zwischenlandung in Quito, Ecuador, gehe ich ins Cockpit und darf bei der Flugvorbereitung dabei sein.
Und da wären wir dann auch schon: Cali, mein zweites Zuhause! Doch mehr dazu in ein paar Tagen.

3 Kommentare:

  1. Schöööön!
    Da habt ihr ja eine Menge erlebt!Aber es gehört auch eine Portion Masochismus dazu, sich immer wieder für die abenteuerlichere Variante zu entscheiden. Ich hätte wohl den "voll teuren" Bus genommen. Danke für die tollen Bilder, die ich auf der Bustour nicht hätte schießen können.
    Abenteuer pur und ich sag's euch liebe Leser: Das, was wir hier lesen sind nur die Spitzen der Eisberge!"
    LiCo

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  2. Hallo Lars

    Woher hast du die Info?

    Die Gepäckwagen am Flughafen in Lima wurden 2010 in Frankfurt ausgemustert. Dass es sich lohnt, die Dinger zu verschiffen, hätte ich nicht gedacht.
    Ich bin der, der die GW nach Lima verkauft hat.

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  3. Hallo Anonym, auf den Gepäckwagen waren Aufkleber (vom TÜV? Ich weiß es nicht mehr...) aus Frankfurt aus dem Jahre 2010. Daher gehe ich davon aus, dass sie kurz darauf verschifft wurden. Viele Grüße, Lars

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