Freitag, 20. Januar 2012

Palmeras, playas, paraíso

Palmen, Strände, Paradies
Unsere Reiseroute in der Luft, im Wasser und zu Land. Wir kommen am 30. Dezember morgens aus Cali (CLO) in Medellín (EOH) an. Zwar erst um 8 statt um 7 Uhr wie angekündigt, aber da der Flug erst um 10 geht und der Flughafen direkt - wirklich direkt - neben dem Busterminal liegt, haben wir genug Zeit. Von dort aus machen wir einen sechstägigen Abstecher an die Pazifikküste nach Nuquí (NQU) und fliegen dann über Medellín nach Bogotá (BOG), um Freunde von uns zu besuchen. Kommt im Blog mit nach Nuquí - ihr werdet es nicht bereuen!
In Nuquí angekommen, müssen wir erst einmal warten. Der Mann, der uns abholen soll, sagt, dass in zwei Stunden ein Paket mit einem anderen Flug käme, bis dahin müssten wir uns noch gedulden. Zwei Stunden später, der Flug kommt, das Paket nicht. Aber mit dem nächsten Flug. Wir warten jetzt fünf Stunden auf ein Paket? Nein, nein, beschwichtigt der Kapitän, es seien Passagiere. Noch einmal eine Stunde später fahren wir dann doch los, ohne Passagiere, ohne Paket. Nach einer Fahrt vorbei an Stränden, die von Kokospalmen gesäumt sind, kommen wir an unserem Hotel an.
Wow.
Mitten in der Wildnis, nur ein Strand neben dem Hotel und viele, viele Palmen.
Mit vielen, vielen Kokosnüssen.
Außerdem wachsen neben den Hütten zwei Sternfruchtbäume. Die grün-gelben Früchte sind lecker, aber sehr sauer.
Links ist Yuca zu sehen, eine essbare Wurzel, die nach Kartoffeln schmeckt.
Meine erste selbst gepflückte Kokosnuss, von der ich die Schale mit einer Machete abschlage. Während die Kolumbianer eine Minute brauchen, dauert es bei mir eine halbe Stunde.
Endlich fertig!
Der zentrale Ort der Lodge - mit Büchern, Hängematten und Musikinstrumenten, wie man hört.

Zu Silvester gibt es eine fiesta in einem anderen Hotel, das eine Dreiviertelstunde Fußweg entfernt ist. Dort gibt es Musik - wir haben nur Strom, wenn die Sonne scheint. Da gerade Flut ist, ist der Weg dorthin auch mit Taschenlampe nicht ganz einfach, aber in Nuquí trägt man eh Flipflops oder läuft barfuß.
Um Mitternacht gehen wir als Einzige das neue Jahr anbaden. So warm! Der Rückweg ist dunkel und nass, aber wir treffen auf das Camp der Armee und die drei jugendlichen wachhabenden Soldaten begleiten uns nach Hause. Wir werden eingeladen, doch einmal wieder zu kommen, dann zeigen sie uns die im Wald lebenden Affen.
So gehen die Tage an diesem paradiesischen Flecken Erde vorbei - mit Kokoswasser und Sternfrucht ...
... und wunderschönen Sonnenuntergängen!
Die Sonne scheint allerdings recht selten, da die kolumbianische Pazifikküste einer der regenreichsten Orte der Welt darstellt. Alle Bewohner dort sind schwarz - das Bundesland heißt ironischerweise auch Chocó.
Aber das Meer ist wunderbar warm, die Strände wunderschön, Kokospalmen überall und keine Menschenseele weit und breit.
Unsere Lodge hat sogar ein Schwimmbad.
In Nuquí finden Dunja und ich endlich die innere Ruhe, die wir nach einem anstrengenden Semester und der anschließenden aufregenden Reise auch wirklich nötig hatten.
Es ist gerade Vollmond ...
... und wir genießen den Abend und das Rauschen des Meeres. Glücklicherweise gibt es keine Mücken!
Mit José, einem Führer vom Hotel, machen wir am nächsten Tag eine Dschungelwanderung.
Ein frisch geschlagener Wanderstock.
Die Natur ist beeindruckend. So viele verschiedene Grüntöne und tolle Bäume.
Diese Blume hat eine Kussmund-Blüte.
Kein Wunder, dass Nuquí nur per Boot oder Flugzeug erreichbar ist. Der Regenwald erscheint undurchdringlich.
Trotzdem will die kolumbianische Regierung ganz in der Nähe in Tribugá einen riesigen Tiefwasserhafen und dafür auch eine Straße durch den Regenwald bauen. Dann mal zu. Ich bete für Passion, damit dieses Paradies so bleibt, wie es ist. Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch den Drang der Kolumbianer, wirtschaftlich aufzusteigen, und Exportgüter hat Kolumbien wirklich genug. Legale und illegale.
Der Wasserfall.
Auf dem Rückweg fängt es an, zu regnen. Aber der Regen ist so warm, dass es überhaupt nicht stört.
So vergehen die Tage in unserem Paradies, ohne Handynetz und ohne Internet.
Schon ist es der 3. Januar und wir haben nur noch einen Tag, bevor wir zurück fliegen. Also besuchen wir doch mal unsere Freunde von der Armee.
Juán und Camilo sind beide 18 Jahre alt und leisten ihren Militärdienst ab. Seit neun Monaten sind sie ununterbrochen im Einsatz und beschützen die Region vor den Guerrillas und den Paramilitärs, die noch fünf Jahre zuvor Nuquí und Umgebung für Ausländer unzugänglich machten.
Die Affen sind zwar heute nicht da, aber sie bekommen von ihrem Kommandanten die Erlaubnis, mit uns in den Dschungel zu gehen. Wohin? Das wissen sie auch nicht, aber einfach mal los. Ich mit Badeschuhen und Shorts, sie mit Stiefeln, Uniform, Maschinengewehr und Weste mit Munition.

Juán erzählt mir, sie seien neulich für drei Tage von Nuquí zu ihrem Camp gelaufen. Er hat seit neun Monaten keinen einzigen freien Tag gehabt und hat nicht wirklich mehr Lust.
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Ibagué in der Nähe von Bogotá will er studieren. Durch den Militärdienst spart er 60% der Studiengebühren.
Außerdem erzählt er mir, er habe einen Terroristen festgenommen. Der Mann hatte keine Papiere dabei und wollte ihn dann zu Boden schlagen. Hallo? Ich schlag doch keinen Soldaten mit einem Maschinengewehr!
Wir kommen an einem weiteren tollen Wasserfall vorbei, wo wir baden. Camilo, der andere Soldat, erzählt, dass die Soldaten sich zwar im Fluss waschen dürften, aber im Meer baden sei verboten. Ein unglaublich spannender, lohnender und toller Rundgang durch den Urwald. Wir bedanken uns bei unseren Führern, nicht ohne vorher die Facebook-Kontaktdaten auszutauschen. Außerdem loben wir sie ausdrücklich beim Kommandanten.
Eine Spinne.
Unser Strand.
Auf einigen Steinen im Meer wachsen auch Palmen.
Es ist in Wirklichkeit noch schöner, als die Bilder es zeigen.
Ein toller Ort, um Neujahr zu verbringen.
Am Strand treffen wir einen Fischer.
Das Dorf Termales liegt eine halbe Stunde entfernt.
Dort gibt es... öh, Kokospalmen?
Sucht mal den Mann!
Außerdem gibt es eine Schule, die aus einem Raum besteht. Nach der fünften Klasse müssen die Schüler aber nach Nuquí.
Wir treffen zwei Jungs, die fasziniert von uns und unserer Kamera sind.
Ich bin hingegen ganz hin und weg von dieser Pflanze, die gleichzeitig rot, gelb, grün und lila ist. Der Hammer!
Der letzte Abend!
Am nächsten Morgen gehen wir mit Nick fischen. Nick kommt aus Providencia, einer kolumbianischen Insel vor der nicaraguanischen Küste, und ist gerade in Nuquí zu Besuch. Am Tag zuvor hatte er ein paar riesige Fische gefangen. Heute haben wir leider nicht so viel Glück.
Anschließend fahren wir mit dem Boot zurück in die Stadt, von wo unser Rückflug geht.
Schlafen? Geht immer.
Die Stadt besteht zum großen Teil aus solchen Hütten.
Handgepäckcheck vor dem Flug? Ach was, unnötig.
Wir fliegen über die Kaffeeregion Kolumbiens wieder nach Medellín.
Der Flughafen liegt mitten in der Stadt.
Dort haben wir wieder Internet und sagen unseren kolumbianischen Freunden in Bogotá, dass wir abends ankommen. Wir können bei ihnen übernachten und sie holen uns sogar kurzfristig vom Flughafen ab! Toll!
Also verlassen wir die schönste Stadt Kolumbiens wieder in dieser Embraer von Satena, der kolumbianischen Fluggesellschaft des Militärs, um auf 2800 Meter Höhe zu kommen, wo Bogotá liegt.
Aber mehr dazu kommt im nächsten Blogeintrag.

2 Kommentare:

  1. Toll, toll, einfach nur toll. Danke fürs Mitnehmen in diese unwegsame Gegend.
    LiCo

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  2. Hallo Lars, ich habe heute drei Stunden lang deine blogs gelesen... und wenn ich nicht zum Sport müsste, würde ich noch hier sitzen! Opa Ole

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