Samstag, 28. Januar 2012

La playa perfecta. Parte Uno

Der perfekte Strand. Teil Eins
Am Flughafen in Capurganá angekommen, sollen wir eigentlich von unserem Hotel mit einem dieser Pferdekarren abgeholt werden. Aber die Passion ist mit uns auf Reisen und keiner kommt. Uns wird angeboten, für 4 Euro pro Person zum Hotel gebracht zu werden. Doch ich war ja schon einmal dort und so laufen wir die halbe Stunde am Strand entlang, bis wir zum Schwimmbad kommen, das zum Hotel gehört.
Dort biegen wir rechts ab und laufen an einem Riesenhaus vorbei. Dunja: "Ist das das Hotel?" Leider nein, aber gleich sind wir da.
Mit dem schweren 20-Kilo-Koffer auf dem Rücken bei geschätzten 30 Grad und 120% Luftfeuchtigkeit kommen wir an und erfahren, dass unsere Reservierung vergessen wurde. Aber, wir könnten nebenan in eine andere Hütte - und zwar das Riesenhaus, an dem wir eben vorbeigelaufen waren! 
Das ganze Haus - nur für uns! Für 12 Euro pro Person pro Nacht! Schaut euch einfach das Video an.

Einfach nur der Hammer.
In der Stadt sehen wir dieses Plakat. Der Charterflug wird ein paar Tage vorher angekündigt. Wer mitwill, kann bei den Handynummern anrufen.
Und ein paar leckere - vor Fett triefende - empanadas und arepas con huevo (hier gezeigt, Maisteig mit Ei frittiert) sind wir pappsatt und fühlen und pudelwohl.
Wir verbringen wunderschöne Abende auf dem Balkon, mit Meeresrauschen, Kokosnüssen, Kerzen und einer kolumbianischen Zigarre.
Nach zwei Tagen im Dorf machen wir eine eintägige Tour zu den San-Blas-Inseln, die zu Panama gehören und nur ein paar Stunden Bootsfahrt entfernt sind. Die Inseln gehören dem Volk der Kuna-Indianer und sollen wunderschön sein.
Zuerst müssen wir aber in der panamaischen Grenzstadt Puerto Obaldía aussteigen und über diese Matte laufen. Dadurch gehen die Panamaer sicher, dass wir nicht die Maul- und Klauenseuche einschleppen.
Gesucht! Belohnung: 120.000 Balboa, oder 120.000 US-Dollar.
Wir wollen einen Einreisestempel, aber der Grenzbeamte will uns keinen geben. Auch das Erzählen der Geschichte von Tiger und Bär hat keinen Erfolg.
Wieder im Boot, und die Strände werden weißer.
Erster Stopp: Die isla naciente (entstehende Insel), bei der der Sand ca. 1 Meter unter der Wasseroberfläche ist.
Anschließend fahren wir zur Hauptinsel der Indianer, um ihr Dorf zu besuchen.
Kleine, unbewohnte Eilande sind links und rechts zu sehen. Insgesamt besteht San Blas - oder Kuna Yala, wie es die Ureinwohner nennen - aus mehreren 100 Inseln.
Traditionelle Schilfhütten.
Die Kinder begrüßen uns am Steg, indem sie vorgeben, auf uns zu schießen. Erst seit sechs Monaten gibt es auf den Inseln Strom - durch die Solarpaneele im nächsten Bild, die die panamaische Regierung gestiftet hat - und damit auch Fernsehen. Ob sie das Verhalten daher haben?
Dunja und ich laufen durch das Dorf, begleitet von vielen kleinen Indianerkindern. Eines nimmt meine Hand und guckt mich mit großen Augen an. So toll! Außerdem darf man mit den Kindern Fotos umsonst machen - wenn sie denn wollen - während die Erwachsenen gewöhnlich einen Dollar verlangen.
Wir schauen uns das heilige Gemeindehaus und die heiligen Hängematten an, lernen etwas über die Traditionen - die Mädchen werden bei ihrer ersten Periode für fünf Tage eingesperrt, aus Respekt (aha!) - es wird originales Kunsthandwerk - made in China - angeboten und wir schauen uns eine traditionelle Tanzvorführung an. So richtig Lust scheinen die Tänzer und Tänzerinnen aber nicht zu haben, und so erspare ich euch das Video.
Die Abfahrt, und wieder sitzen die Kinder am Steg. Ein hübsches Mädchen, vielleicht acht Jahre alt, blickt mich an, und ich lächle sie an. Was sagt sie zu mir? Plata! (Geld!) Das elterliche Training scheint Wirkung zu zeigen, aber ich lasse mir davon meine gute Laune nicht verderben und erinnere mich an die süßen Kinder im Dorf.
Anschließend fahren wir zu einer ruhigen Insel, und zwar ...
... die hier!
Ein wunderschöner, menschenleerer Strand!
Hier sieht man unser Boot vor Anker liegend.
Menschenleer? Gut, nicht ganz - ein Kokosnussfarmer sitzt dort und wartet. Für 1000 Pesos, gut 40 Cent, kaufen wir ihm eine ab. Die Kokosnüsse fungieren bei den Kuna-Indianern übrigens als Währung.
Die Palme ist für ein Foto nur so geschaffen!
Das Meer ist warm und man kann schnorcheln, der Strand ist gelb - zugegeben, nicht weiß, aber wartet mal den nächsten Blogeintrag ab - und wir genießen den Tag total!
Nach drei Stunden dort geht es wieder zurück.
Auf dem Rückweg sehen wir Delfine.
Diese Yacht kreuzt unseren Weg.
Am nächsten Morgen gehen wir in den Wald zu einem tollen Wasserfall.
Auf dem Rückweg entdecken wir dieses süße Tier im Fluss.

Ein Faultier!
Die Haare sehen wirklich grün aus!
Nach einer Weile haben wir Erbarmen mit ihm und tragen es aus dem Wasser auf den nächsten Baum. In meinem Reiseführer für Brasilien steht, Faultiere seien hervorragende Schwimmer. Kann ich mir vorstellen - sie können drei Jahre oder noch länger unter Wasser bleiben.

Der Rückweg führt uns über die Landebahn. (Gut, wir hätten auch außerhalb des Zaunes gehen können, aber wenn man schon mal da ist...)
Abends gibt es leckeren Fisch - ...
... den Hummer will der Fischer selber essen. Schade!
Wir ernähren uns zudem zu einem Großteil von Guanábana, der stacheligen Frucht, die auf dem Baum hinter unserem Haus wächst. Sie ist normalerweise eine Luxusfrucht, aber just während unseres Aufenthalts in Capurganá gibt es keinen Strom. Daher kann das Fruchtfleisch nicht eingefroren werden und wir müssen es essen! Ich fühle mich wie im Paradies. Sommer, Strand, und Guanábana - was will man mehr?
Die Krabbe hat nur eine Riesenschere.

Das neue Sicherheitsmerkmal des Flughafens - ein Zaun. Aber mit einem Loch.
Wir wollen nach Panama laufen. Hier haben wir fast die Hälfte geschafft und blicken auf Sapzurro, das letzte Dorf vor der kolumbianisch-panamaischen Grenze. Hinter der nächsten Bergkette liegt dann Panama.
Schmetterlinge begleiten uns ...
... auf unserem Weg durch den Wald.
Eine Bananenplantage.
Am Strand von Sapzurro sehen wir diese Krabbe. Dann noch 200 Stufen den Berg hoch - und ...
... ¡bienvenidos a Panamá! (Willkommen in Panama!) Während der panamaische Grenzbeamte sorgfältig unsere Passnummern notiert - es gibt wieder leider keinen Stempel - ist dem kolumbianischen Kollegen unter dem gleichen Dach der Papierkram egal.
So wundert es nicht, dass die panamaische Flagge weht, während die kolumbianische nicht mehr da ist.
Da sitzen wir also am Strand und trinken nach dem langen Marsch eine verdiente coco loco, auf einmal stürmt ein Soldat mit einer Machete an uns vorbei.
Was ist los? Ein Terrorist? Nein, da ist irgendwas am Strand. Vielleicht ein Delfin? Nein, sie hacken mit Macheten darauf ein - bitte, lass es kein Delfin sein!

Es wird also tatsächlich angespült von einer großen Welle - ein Marlin! Der Traum eines jeden Hochseeanglers fällt uns quasi vor die Füße! Beim Jagen hat er sich wohl verschätzt und lag dann trocken.
Ein Riesentier!
Anschließend wird der Fisch auf der Mole mit einer Machete fachmännisch zerlegt.
Und das Beste - jeder bekommt ein Stück ab, egal ob Soldat, Finder, Restaurantbesitzer oder deutscher Tourist. Gut, auch in Panama gibt es gerade keinen Strom - aber trotzdem, eine unglaublich liebenswürdige und tolle Geste.
Der Strand an sich ist schön, aber leider schwimmt eine ganze Menge Plastikmüll im Meer.
Den perfekten Strand haben wir also immer noch nicht gefunden.
Wir laufen zurück nach Kolumbien.
Das Gelände ist aus Abflussrohren gebaut. Aber immerhin gibt es eines.
Ein Stachelbaum.
Eine Kröte.
Die Abschiedsguanábana ist rechtzeitig am Tag vor unserer Abreise reif geworden - perfekt!
So geht es dann am 14. - einen Tag später als geplant - morgens mit dem Boot nach Turbo, um weiterhin an der Karibikküste den perfekten Strand zu suchen. Den finden wir im nächsten Blogeintrag!