Samstag, 31. Dezember 2011

El desierto

Die Wüste
Am 5. Dezember fliegen wir in Richtung Norden, um für fünf Tage die Atacamawüste kennenzulernen. Die Farben bedeuten Fortbewegung in der Luft und zu Land.
Noch sind meine Eltern bei uns - Dunja, Basti und ich erkunden gemeinsam mit ihnen San Pedro de Atacama, bis wir sie am 7. Dezember am Flughafen in Calama absetzen und sie zurück nach Deutschland fliegen, während wir nach Norden fahren. Angekommen in der Wüste auf 2600 Metern Höhe, erschlägt uns die Hitze fast.
Mama und Papa sind schon drei Stunden früher mit dem Billigflieger PAL geflogen, während wir mit dem Platzhirsch LAN unterwegs sind. Das Resultat: sie bekommen ein Omelett zum Frühstück, bei uns gibt es nur Kekse.
In der Zwischenzeit holen sie schon einmal unseren Leihwagen ab, einen Toyota Hilux Pickup-Truck. Wir fahren zum Supermarkt, grinsen über die Kassiererin, die uns den Preis für zwei Kanister Wasser von der Rechnung abzieht, anstatt diese hinzuzurechnen, und fahren für eine Stunde durch die Wüste nach San Pedro de Atacama.
Wir laden unsere Siebensachen im Ferienhaus ab und fahren ins valle de la muerte - das Tal des Todes. 

Große Sanddünen ...
... und Salzgestein.
Ein Höhlenrundgang im Nationalpark.
Die Sonne kommt direkt von oben und das Thermometer klettert auf 40 Grad, obwohl wir auf fast 3000 Höhenmetern sind.
Die Region ist die trockenste der Erde und es gibt Orte in der Atacamawüste, an denen es seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert noch nie geregnet hat.
Das „Amphitheater“.
Mama und Papa steigen auf die Düne. Wir wollen eigentlich hinterher, aber ein Parkaufseher stoppt uns.
Las Tres Marías - die drei Marien.
Beim Warten auf den Sonnenuntergang wird es sehr schnell dunkel und kalt.
Am nächsten Morgen fahren wir um kurz nach 4 zu den Geysiren namens El Tatio.

Es ist sechs Uhr morgens, -8°C draußen und wir sind dick eingemummelt.
Die Geysire sind zum Teil unter dünnen Platten im Boden und so muss man aufpassen, dass man nicht einbricht. Viele Personen sind schon ins kochende Wasser gefallen und sind daran gestorben, da das nächste Krankenhaus in Calama drei Stunden weit weg ist.

In einem natürlichen Schwimmbad im Geysirfeld gehen wir baden. Während es draußen unter Null ist, sitzen wir in 40 Grad warmen Wasser.
Auf dem Rückweg sehen wir Guanacos in der kargen Landschaft.
Enten.
Auf dem Rückweg fahren wir an diesem Dorf vorbei. Es sieht zwar wie eine Geisterstadt aus, doch hier leben etwa 100 Leute ...
... und ein Lama.
An einem See sind rosa Flamingos. Ihre Flügel sind nicht gestutzt wie im Zoo und so ist es das erste Mal, dass ich Flamingos fliegen sehe.
Mannsgroße Kakteen säumen das Flussufer.
Später fahren wir zu einem Salzsee, der fünfmal mehr Salz enthält als das Tote Meer.
Achtet im Video mal darauf, wie Basti sofort auf dem Rücken treibt!

Fehlt nur der SPIEGEL zum Lesen!
Nach dem Baden sind wir voll mit Salz und müssen uns mit frischem Wasser abspülen.
Das Wetter: 35°C, aber leider trübt diese Wolke den Ausblick. So ein Ärger aber auch!
Danach fahren wir zu einem fast ausgetrockneten Salzsee. Das Salz liegt auf dem Boden herum und man muss es nur aufheben.
Ich finde einen gepökelten Seestern. Wie lange der wohl schon dort gelegen haben muss? Bestimmt mehrere hundert Jahre! Er ist überraschend gut erhalten.
Die Sonne kommt volle Kanne von oben auf uns herunter - man beachte die Größe des Schattens. Das Gute daran ist, dass ein Sonnenhut mit breiter Krempe dann die ganzen Strahlen abfängt!
Am nächsten Tag fahren wir meine Eltern zurück zum Flughafen nach Calama. Für sie geht es nun über Santiago zurück nach Deutschland - wir schreiben mittlerweile den 7. Dezember und wir sind gemeinsam für zweieinhalb Wochen gereist. Basti, Dunja und ich fahren jedoch Richtung Norden nach Iquique.
Und die Straße nimmt und nimmt kein Ende, bei einer Sichtweite von geschätzt 20-30 Kilometern.
Wir fahren an der Stadt María Elena vorbei, wo immer noch Salpeter gefördert wird. Das Geschäft mit dem Salpeter war um die letzte Jahrhundertwende riesengroß, aber mit der Erfindung des Kunstdüngers Anfang des 20. Jahrhunderts ging es den Bach runter und so sind nun viele der einst florierenden Orte Geisterstädte.
Nachdem Dunja unseren Wagen kaputt gefahren hat, ...
... geht es mit dem Zug weiter!
Die Weihnachtsbeleuchtung. Es mag sich trotzdem keine Weihnachtsstimmung bei uns einstellen - die Hitze macht es unmöglich.
Anschließend betrachten wir in einem Nationalpark die Zeichen in den Bergen, die Nomaden vor mehreren hundert Jahren dort mit Steinen markiert haben.
Kein Wind, kein Regen - und so kann man sie heute noch wie damals bewundern.
Nachmittags fahren wir zur Oase Pica, die für ihre Früchte berühmt ist. Besonders die Limetten aus Pica werden im ganzen Land gehandelt als unverzichtbarer Bestandteil eines guten Pisco Sour.
Am nächsten Morgen besuchen wir die Geisterstadt Humberstone. Dort wurde bis 1960 Salpeter abgebaut.
Die Arbeiter wohnten direkt bei ihrer Arbeit.
Die Stadt ist wie ein Mitmachmuseum - wir können die Maschinen anfassen und laufen über schmale Holzstege über den Maschinenraum. So etwas in Deutschland? Unvorstellbar!
Wir erkennen einen Hamsterrad-Generator, den wir in Elektrotechnik ausführlich behandelt und berechnet haben.
In der alten Brennkammer.
Ein Überblick über die staubige Landschaft.
Auch unser Zug bleibt dann verrostet stehen.
Die Stadt erinnert an eine alte Westernstadt.
Ein Gruß aus dem Führerhaus von Basti und mir!
Dann endlich kommt hinter einer riesigen Sanddüne Iquique in Sicht. 
Die Stadt liegt am Pazifik, der hier durch den Humboldtstrom trotz der Wüstenhitze immer noch ziemlich kalt ist.
Zum Baden reicht es trotzdem, und die Strandpromenade ist wunderschön!
Unser Hostel liegt direkt am Strand, sodass Basti und ich am nächsten Morgen einen zweistündigen Surfkurs machen. Dann und wann reicht es sogar zum Aufstehen auf dem Brett!
Mittags fahren wir zum Flughafen, wo wir unseren Mietwagen abgeben und Sophie und Patrick treffen, die aus Santiago kommen. Gemeinsam geht es dann mit LAN nach La Paz in Bolivien, wovon ich im nächsten Blogeintrag berichten werde. Frohes neues Jahr euch allen!