Dienstag, 27. Dezember 2011

¡Iorana de Rapa Nui!

Hallo von der Osterinsel!
Am 30. November geht es auf die Osterinsel, die weit, weit weg im Pazifik liegt. Zur besseren Übersicht ist der Flughafen von Tahiti mit PPT gekennzeichnet. Nach einem fünfeinhalbstündigen Flug werden wir vom Besitzer unserer Hütte mit Blumenketten empfangen.
Die Hütte ist mit 75 Euro/Nacht für die Osterinsel vergleichsweise günstig, und die Küche ist gut ausgestattet.
Die Hütte ist wunderschön in einen Felsen hinein gebaut, hinter ihr steht ein Guavenbaum und neben der Terrasse eine Bananenpalme. Überhaupt ist das ganze Gelände mit Palmen besetzt und lädt zum Entspannen ein.
Auf dem Weg zum Hafen sehen wir dann auch schon den ersten Moai. Die Steinfiguren, für die die Osterinsel berühmt ist, sind überall auf der Insel verstreut.
Wie unsere Hütte ist auch die Kirche aus den Materialien gebaut, die die Insel bereit hält. Das heißt, wenig Holz und viele Steine.
Für den Transport der Moais nutzten die Insulaner, Rapanui genannt - fast wie die Insel, die Rapa Nui heißt - viel Holz. Durch die Abholzung erodierte das Eiland und es wuchsen keine neuen Bäume mehr, um Kanus zum Fischen zu bauen. Daher lebten bei der Ankunft des Holländers Jakob Roggeveen zu Ostern 1722 nur noch wenig mehr als 100 Leute auf der Osterinsel.
Die Insel ist durch ihre Abgeschiedenheit auch von der Vegetation her einzigartig.
Die Erosion ist dennoch deutlich sichtbar.
Wir schließen uns einer Inseltour an, die von einer Deutschen geführt wird. Dabei besuchen wir diese Höhle, die die Insulaner als Unterschlupf nutzten. Normalerweise lebten die Rapanui jedoch in niedrigen Häusern, die den Umriss eines Bootes hatten.
Ein Rätsel ist, warum die Moais zerstört wurden. Bei der Ankunft Roggeveens standen die Statuen noch, doch ein paar Jahre später hatten die Bewohner alle umgeworfen.
Es ist bekannt, dass die Rapanui die Moais bauten, um die Toten zu ehren und diese in ihnen weiterleben zu lassen. Sie glaubten, in den Moais befände sich Mana, die Energie der Toten, sobald die Statue Augenhöhlen hätte. Das Mana brächte jeden um, der einen Moai auch nur anfasste.
Roggeveen und seine Crew trauten sich jedoch, die Statuen anzufassen, und nichts passierte. Es wird angenommen, dass die Ureinwohner so merkten, dass alles nur ein großer Schwindel war, und die Gunst der Stunde nutzten, um die Statuen der verfeindeten Stämme umzuwerfen.
Diese Moais wurden restauriert und wieder aufgerichtet.
Nach einem verheerenden Erdbeben im Jahre 1960 in Chile mit der Stärke 9,5 kam ein Tsunami über den Pazifik gerollt. Als er auf die Osterinsel traf, wurden einige Statuen wurden mehr als 100 Meter ins Landesinnere geschwemmt. Vor wenigen Jahren spendete die japanische Regierung Geld und Ausrüstung, und nun stehen die 12 Moais wieder in voller Größe auf der Plattform.
Hier sieht man rechts von mir einen Moai mit rotem Tuffstein auf dem Kopf - die Haare, die ursprünglich jeder Moai hatte.
In der Mittagshitze besuchen wir den Ort, an dem alle Moais aus dem Stein gehauen wurden. Dieser Ort war für alle Stämme zugänglich. Viele unfertige Moais sind hier zu finden ...
... sogar einer mit Hut!
Die Moais sind durch die Ansammlung von Erde um sie herum eigentlich mehrere Meter höher, als es erkennbar ist.
Beim Mittagessen beneiden uns die Deutschen, die mit uns auf Tour waren, um unser in Santiago gekauftes Schwarzbrot mit Gouda. Sie mussten nämlich mit pollo con arroz (Hühnchen mit Reis) vorlieb nehmen - zum stolzen Preis von 11.000 Pesos oder 16 Euro.
Die Pferde, die auf die Insel gebracht wurden, sind mittlerweile eine echte Plage.
Es gibt mittlerweile mehr Pferde als Einwohner (6000 zu 5000), die zu viel Gras fressen und so die Erosion vorantreiben. Viele gehören niemandem und sind somit Straßenpferde.
Hinter diesem Krater finden Ausgrabungen statt, bei denen man die wahre Höhe der Statuen und die Gravuren erkennen kann.
Am Meer finden wir einen lila Seeigel, der sich auf unserer Hand bewegt.
Der Strand der Insel namens Anakena ist gesäumt von Palmen, die vom 5000 Kilometer entfernten Tahiti hergeschifft wurden.
Das Wasser ist überraschend frisch, aber zum Baden reicht es trotzdem locker. Im Hintergrund stehen Moais und so kann man Kultur und Entspannung wunderbar verbinden.

Die beiden Jungs fangen einen mit einem Kescher und stupsen ihn so lange an, bis er sich aufbläst und hilflos auf der Wasseroberfläche treibt!
Nach einer Weile schrumpft er wieder und der Spaß ist vorbei.

Vor der Küste im Süden liegen zwei kleine Inseln, auf denen der Vogelmann gekürt wurde. Jeden Frühling - also im deutschen Herbst - schwammen junge Insulaner im Auftrag ihres Stammesführers zu diesen Inseln und warteten auf die Ankunft einer bestimmten Schwalbe. Wer das erste Ei heil zurück auf die Insel brachte, machte den Stammesführer zum Vogelmann und damit zum Don auf der Insel.
Die Steingravuren zeugen von diesem Ereignis, das für die Insulaner von großer Bedeutung war.
Während des Wettbewerbs wohnten sie dort, in diesen Steinhütten.
Dieses „olympische Dorf“ ist auf einem schmalen Grat gebaut zwischen Krater und Meer.
Die Schotterstraße ist mit Guavenbäumen gesäumt und erinnert mich an Bilder, die ich aus der afrikanischen Savanne kenne.
Das Meer ist blau und nimmt kein Ende ...
... nur hier!
Wir besteigen den 400 Meter hohen Berg der Insel, von dem man die einzige Stadt der Insel namens Hanga Roa sehen kann. Die Insel selbst ist nur etwa 10 mal 15 Kilometer groß.
Am letzten Abend gehen wir zu einer traditionellen polynesischen Tanzvorführung, bei der man aufgefordert wird, mitzumachen.
Die Fröhlichkeit der Darsteller ist ansteckend und es macht Spaß, ihnen zuzusehen. Mit einem Klumpen im Hals verlassen wir die Insel nach 96 Stunden.

Der Rückflug dauert nur viereinhalb Stunden, weil viel weniger Gepäck und Fracht mitgenommen werden muss. Für einen sehr günstige Preis hatte ich Flugtickets in der Business Class erstanden, und so vergeht die Zeit im 180°-Bett mit Steak, Rotwein und Schampus wie im Fluge.
Alle Aufsätze für die Uni habe ich endlich fertig geschrieben, und am nächsten Tag stoßen Basti und Dunja zu uns, und wir reisen gemeinsam gen Norden in die Atacamawüste.

1 Kommentar:

  1. Iorana Lars, danke für das Reisetagebuch. Es waren nur 96 Stunden?! Kam mir sehr viel länger vor. Vielleicht, weil wir so lange "wirklich" Zeit hatten. Und -gefühlte 100 mal - shoppen waren , aber leider nichts gefunden haben!
    Gruß aus Hamburg Conny

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