Sonntag, 7. August 2011

Invasão alemã

Deutsche Invasion

Und schon wieder zum Flughafen... langsam kannte ich die Strecke auswendig! Diesmal kamen meine Kommilitonen Basti, Claudius und Patrick an - zwar nur mit viel Glück auf den Stewardessen-Klappsitzen neben dem Klo, aber beim Standby-Fliegen ist dabei sein alles und so waren wir froh, alle drei um 6 Uhr morgens begrüßen zu dürfen, um direkt anschließend mit Onkel Walter und Angelo (auch irgendein Verwandter von ) zum Strandhaus an der praia da baleia (Walstrand) zu fahren, wo ich ja schon ein paar Tage zuvor war. Der Strand hat seinen Namen übrigens von der Form der Bucht, wie man auf dem verlinkten Satellitenbild gut erkennen kann.
Auf dem Weg machten wir einen Zwischenstopp, der sich gut für ein Gruppenbild (von links nach rechts: Basti, Claudius, Veronika, Flo, Patrick und ich) anbot. Was man auf dem Bild vielleicht schon ansatzweise erkennen kann, wird im nächsten Bild von Patrick, Claudius und Basti noch deutlicher: Es war irre stürmisch!
Die LKWs in Richtung São Paulo quälten sich mit Gegenwind den Berg hinauf, während wir bergab ganz flott unterwegs waren.
Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und wir fuhren dem Meer entgegen.
Doch obwohl wir um 5 Uhr losgefahren waren, dauerte es bis zum Mittag, bis wir endlich beim Strandhaus waren. Walter und Angelo wollten nämlich noch Fisch kaufen, um diesen in klassisch brasilianischer Art auf dem Grill zuzubereiten. Der Fischladen lag leider überhaupt nicht auf den Weg und so lernten wir noch verschiedene Küstenstädtchen kennen, bevor wir den gesuchten Hafen erreichten.
Obwohl das Wasser toll aussieht, ist es leider im Juli nicht wärmer als die Nordsee. Aber das hielt Flo, Patrick, mich und Basti nicht ab!
Endlich am Strand angekommen!
Veronika, als einzige Frau a rainha da casa (die Königin des Hauses)!
Basti blickt durch die Palme ...
... und der Fisch blickt vom Grill.
Abends gab es dann für uns alle (von links nach rechts: Walter, Veronika, Patrick, Angelo, ich, Claudius, Basti und Flo) ein leckeres churrasco (Grillen) mit riesigen Mengen an Salat, brasilianisch zubereitetem Fisch und Fleisch und deutsch zubereiteten Backkartoffeln. Der kulturelle Austausch funktioniert eben hervorragend über den Magen! Daher hatten Claudius, Patrick und Basti noch deutsches Bier mitgebracht, das Angelo trank, während wir Deutschen zu wahren Caipirinha-Experten wurden.
Lustig war, dass dieser Cachaça angeblich 39% Alkohol enthalten soll - laut dem verlinkten Wikipedia-Artikel sind gesetzlich mindestens 38% vorgeschrieben - er aber trotzdem nach einer Nacht gefroren war, während der Inhalt einer Flasche Jägermeister mit 35% Alkohol noch flüssig wie eh und je war. Wer hat da geschummelt?
Der nächste Tag war leider verregnet und kühl, sodass wir mittags unsere Sachen packten und uns wieder auf den Weg nach São Paulo machten. Dort durften wir in dem Haus meiner Freundin  übernachten, obwohl die ganze Familie auf Reisen war. Welch Vertrauen, das uns entgegengebracht wurde! Schließlich kenne ich Fê und ihre Mutter Walkyria auch erst seit etwa drei Monaten, und prompt darf ich mit unbekannten deutschen Freunden in deren Haus bleiben! Die südamerikanische und vor allem die brasilianische Gestfreundschaft - einfach unschlagbar und durchaus ein Punkt, von dem wir Deutschen uns noch einmal eine Scheibe abschneiden können!
Und es kam noch besser! Claudius und Basti flogen am nächsten Morgen um 9 Uhr mit der uruguayischen BilligFluggesellschaft PLUNA weiter nach Santiago de Chile. (Ja, langsam komme ich zum Punkt. Der nächste Artikel geht dann auch über Chile!) Da aber die Familie wie gesagt nicht da war und auch Walkyrias Freund Carlos keine Zeit hatte, wurde mir angeboten, dass ich doch das Auto nehmen könne. So würden wir das Geld, etwa 80 Reais (35 Euro) für das Taxi zum Flughafen sparen!
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und so fuhren wir pünktlich um halb sieben los. Schon auf den vorherigen Fahrten zum Flughafen hatte ich mir den Weg zum Flughafen eingeprägt und so sollte eigentlich alles glatt gehen, wäre ich nicht gleich an der zweiten Kreuzung falsch abgebogen. Basti und Claudius wurden auf den Rücksitzen wohl schon etwas blass, als ich meinte, der späteste Check-In sei ja eigentlich auch erst um 8 Uhr. Doch nach ein paar Kurven durch ein Industriegebiet fand ich die Straße wieder, die zur Autobahn führte, und wir kamen doch schon um 7 Uhr an.
Spurauswahl gefällig?

In Brasilien kann man links und rechts überholen, wovon nicht nur Autos, sondern auch Motorräder reichlich Gebrauch machen. Daher sterben täglich in São Paulo 4 Motorradfahrer! Doch Flo, der mich begleitet hatte, und ich kamen heil und gesund zu Hause an, und nach einem Frühstück mit vielen frischen Früchten direkt von Markt fuhr Carlos Flo, Veronika und Patrick zum Flughafen, da sie um 13 Uhr ebenfalls mit PLUNA Richtung Santiago abhoben.
Ich machte am Nachmittag klar Schiff im Haus und lud dann abends Carlos für seine Mühen noch in eine churrascaria ein. Für 20 Euro pro Person schlugen wir uns mit leckerem Steak, Hühnchen, Schwein und allem, was das Herz sonst noch begehrte, den Magen voll. Nur die Hühnerherzen ließen wir beide links liegen!
Um 1 Uhr morgens am nächsten Tag brachte Carlos mich zum Flughafen, da mein Flug mit LAN nach Santiago um kurz vor 4 Uhr abheben sollte. Ich versuchte also, zu dieser schlechtesten Flugzeit überhaupt noch ein bisschen am Flughafen zu schlafen, doch richtig schlafen konnte ich erst im Flugzeug.
2600 Kilometer von São Paulo nach Santiago, inklusive einer bestimmt wunderschönen Andenquerung, sollte es denn hell sein während des Fluges.

Vier Stunden später minus eine Stunde wegen der Zeitverschiebung landete ich in Santiago. Nun sollte wieder der Ernst des Lebens beginnen, und zwar unser Studium an der Universidad Técnica Federico Santa María in Valparaíso. Doch wie in Südamerika üblich, will ich schon fast sagen, macht das Leben einem manchmal einen Strich durch die Rechnung, und so sieht mittlerweile alles anders aus als geplant. Aber dazu mehr nächste Woche.

Genießt den Sommer bis dahin, euer Lars

2 Kommentare:

  1. Was heißt hier Pluna Billigfluggesellschaft :D
    Nur weil es in Uruguay nicht so hohe Steuern gibt und man nicht für den Namen LAN mitbezahlt ist das nicht mit Ryanair oder ähnlichen Fluggesellschaften gleichzusetzen! Claudius musste seinen Handgepäckkoffer bei Einstieg ins Flugzeug ausräumen, da er nicht ins Fach gepasst hat. Und wiegen hätten die den auch nicht dürfen ;-) Also mach mal hier mein liebes Pluna nicht schlecht ;-) Ich weiß schon mit was ich zurück nach Brasilien im Januar fliegen werde :D

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  2. Also, Sturm haben wir hier auch gerade (8.+9.8.)
    zu bieten,was nicht nur die Brasilianer am Sommer zweifeln lässt.
    Aber zwischendurch scheint auch wieder die Sonne und versöhnt uns wider mit unserem Sommer ...:) Und das Wasser in Nord- und Ostsee soll mit 19°C wärmer sein als die Luft!
    Liebe Grüße ins Frühjahr nach Chile
    LiCo

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