Mittwoch, 7. September 2011

Buscando un departamento

Auf Wohnungssuche

Da macht man mal kurz was anderes, lernt für die Uni, fährt Ski in den Anden, besucht ein Konzert ... und schwupp sind drei Wochen um, in denen ich euch im Unklaren gelassen habe über meinen Verbleib! Das soll natürlich nicht so bleiben. Daher geht es heute um die Wohnungssuche in Chile, denn man kann ja nicht ewig im Hostel wohnen - ne, Basti?
Valparaíso als alte Kolonialhafenstadt hat Häuser aller Altersklassen. Wo ich wohnen sollte, war mir eigentlich egal, doch Hauptsache mit Chilenen. Meine deutschen Freunde würde ich ja täglich in der Uni sehen, sodass für mich der kulturelle Austausch im Fokus der Wohnungssuche stand. Nach kurzer Suche auf einem WG-Gesucht-Verschnitt, bei dem man die Anbieter aber nicht kontaktieren kann, ohne sich einen kostenpflichtigen Premium-Account zuzulegen, wurde ich auch schon von mehreren Leuten angeschrieben.
Also auf zur ersten Wohnung, das ging ja flott! Doch ganz so toll, wie die Bilder es suggerierten, war die Wohnung dann doch nicht. Eigentlich war sie überhaupt nicht toll. Die Besitzerin Isabel schwatzte mich geschlagene 30 Minuten mit ihren Bedingungen zu, der Raum war vielleicht 6 Quadratmeter groß und Küche und Badezimmer versifft. Nö, ich guck' denn mal weiter.
Doch auch die darauf folgenden Wohnungen waren nicht wirklich das, was ich suchte. Entweder nur Ausländer wie ich, 100 Jahre alte Häuser, verschimmelte Badezimmerdecken, 3 Quadratmeter große Zimmer - echt! Neben dem 1x2-Meter-Bett waren vielleicht noch 30 Zentimeter Platz! Da wohnte ja Harry Potter unter der Treppe bequemer!
Positiver Nebeneffekt der Suche: Man lernte sich gleich orientieren in der Stadt. Und sobald man die Straße gefunden hatte, war es ein ständiges Bangen - welches wird das Haus sein? Bald stellte sich heraus, dass für mich verwöhnten Europäer wohl eher die Hochhäuser in Frage kommen. Ich sah die Hochhäuser natürlich auch immer schon von Weitem und hoffte inständig, dass die im Internet angegebene Hausnummer auf dem Hochhaus prangen würde - und nicht auf der Hütte daneben.
Doch das Glück war nicht mit mir, und so begann ich, mich auch in der Nachbarstadt Viña del Mar (übersetzt: Weingut am Meer! Das ist doch schon mal 'ne Ansage!) umzusehen. Die Uni liegt zwischen Viña und Valpo, und die beiden Städte sind wie Tag und Nacht. Viña del Mar ist quasi die hübsche, arrogante Lady und Valparaíso der authentische Bruder, der aber nicht allzu viel für ein ansprechendes Outfit gibt. Quasi wie Uhlenhorst und St. Georg.
Ich brauche zwar kein Schicki-Micki und kein Schwimmbad im Haus, aber schaden tut's natürlich nicht. Und wenn ich hier ein passendes Zimmer finden sollte - warum nicht? Hauptsache, es kostet nicht mehr als in Bremen.
Durch Viña schlendern machte richtig Spaß. Man fühlte sich sicher, die Straßen waren sauber, aber es war alles ein bisschen steril. Doch dafür gibt es ja die Mole, die einen mit einem wunderschönen Blick über die Bucht Richtung Valpo belohnt!
Zugegeben, das Leben spielte in Valpo. Und Viña del Mar war auch spürbar teurer - wo eine Empanada (wir entschlossen uns für die Übersetzung Eingebrotete. Tolles Wort, oder?) in Valpo 600 Pesos (0,90 Euro) kostete, waren es in Viña 800 Pesos (1,20 Euro). Immerhin 25% mehr... das läppert sich!
Hier war mal ein Fußweg.
Ich fühlte mich unweigerlich wie in einem spanischen Ferienort, wie in Lloret oder auf Mallorca - man war von Betonklötzen umgeben. In Spanien sind es Hotels, hier wohnen die Leute dauerhaft dort. Irgendwie merkte ich, Viña war zu viel des Guten. Es musste doch in Valpo eine ordentliche Wohnung geben!
Die lokale Tierwelt.
Ein Highlight: Wahrscheinlich die einzige Boeing 747 der Welt mit 2 Triebwerken. Aber wie der südamerikanische Mechaniker sagt: "Passt schon."
Und tatsächlich fand ich nach einwöchiger Suche eine Superwohnung, 5 Minuten zu Fuß von der Uni weg im 11. Stock eines 23-stöckigen modernen Hochhauses, dazu noch bezahlbar und ein total netter chilenischer Mitbewohner! Zu dumm nur, dass die Uni immer noch streikte, und somit unsere Pläne durchkreuzte. Aber dazu mehr im nächsten Eintrag, der dann hoffentlich ein bisschen früher kommt.

Euer Lars

1 Kommentar:

  1. Na, das Bild des Flugzeuges macht ja Mut für unseren nächsten Flug! Denn der wird nämlich nicht mit der Lufthansa, sondern zum ersten Mal mit der Air France sein. Hoffentlich sind die französischen Techniker am europäischen Standard orientiert.
    Tolle Eindrücke aus Val Paraiso und Vina del Mar. Danke
    LiCo

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