Mittwoch, 20. Juli 2011

Embora da poluição

Raus aus dem Smog
20 Millionen Einwohner in 10 Millionen Autos verursachen auch entsprechend viele Abgase, und so fuhren wir am Sonntag morgen um 7 Uhr hoch in die São Paulo umgebende Bergkette, um die Stadt und die gelbe Wolke aus dem Parque Estadual da Cantareira (Staatspark Cantareira) von oben zu betrachten.
Durch die Stadt, vorbei an Telefonzellen für Behinderte, ging es zum Eingang des Nationalparks, etwa 1200 Meter über Normalnull. Die Stadt selbst liegt auf knapp 800 Metern über dem Meeresspiegel.
In dem Nationalpark leben auch Affen. Leider bekamen wir keine zu Gesicht.
Nach einer einstündigen Wanderung, in der die Sonne herauskam und die Temperatur bis auf 28 Grad anstieg, erreichten wir Pedra Grande (Großer Stein) auf 1010 Metern Höhe und hatten einen wunderschönen Blick über die achtgrößte Stadt der Welt.
Das Ganze gibt es dann auch noch mal bewegt für euch!

Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich mal den Zoom ...
... und die Bildbearbeitung meiner neuen Kamera ausprobiert.
Die Stadt im Hintergrund erscheint grenzenlos - dass dies wirklich so ist, dazu mehr in einem der folgenden Beiträge.
Anschließend gingen wir den Berg ein wenig hinab und kamen an einen See, an dem verschiedene Pflanzen wuchsen, unter anderem Bambus.
Überhaupt ist die Vielfalt der Pflanzen hier riesengroß. So wächst beispielsweise im Vorgarten des Hauses von Fês Familie ein Basilikumstrauch, der mehr als einen Meter hoch ist - er hat ja auch das ganze Jahr Zeit zum Wachsen!
Am See legte ich mich für eine Weile ins Gras, da ich noch unter der Zeitverschiebung litt und sehr müde war. Leider erwischte ich prompt eine Kolonie Beißameisen, die an meinem Unterschenkel Gefallen fand. Daraufhin kommentierte Matheus, Fês Bruder nur trocken: "Importiertes Fleisch ist sehr begehrt in Brasilien!"
Anschließend ging es wieder dentro da poluição (in den Smog hinein), da wir nachmittags zum Grillen bei Onkel Walter eingeladen waren.
Grillmeister Carlos, der Freund von Fês Mutter Walkyria, servierte Würstchen, Schwein und Rind am Spieß, Hähnchenkeulen, Rindersteak, und noch etliche andere Köstlichkeiten von der churrasqueira - dem Grill, der in brasilianischen Häusern allgegenwärtig ist. Im Nordosten Brasiliens, wo die Tradition des Grillens noch mehr im täglichen Leben verankert ist, gibt es sogar Wohnungen in Hochhäusern, in denen churrasqueiras installiert sind!
Die bekannten Personen, von der zweiten Person von links nach rechts: Walkyria, Raquel (Fês Schwester), Matheus (Fês Bruder), Walter und ich.

Während ich bei Steak und Caipirinhas die ganze Familie kennen lernte, sahen wir die Niederlage von Brasilien gegen Paraguay bei der Copa América im Elfmeterschießen, bei denen die seleção (wörtlich: Auswahl, oft genutzt für die brasilianische Fußballnationalmannschaft) kein einziges Mal vom Punkt traf. Stattdessen trafen sie einmal den Torwart und traten den Ball dreimal in den Nachthimmel. Wie Werner Hansch so schön sagte: "Der würde ja nicht mal aus 10 Metern Entfernung ein Scheunentor treffen!"
Wer noch was zum Lachen braucht, dem sei dieses Video ans Herz gelegt. Ich glaube, auch ohne Portugiesischkenntnisse ist der Sinn verständlich - es geht bei Bar x Casa (Bar gegen Zuhause) darum, wo man besser Fußball gucken kann.
Damit verabschiede ich mich wieder mit dem Versprechen, mich übermorgen mit Eindrücken vom Strand zurückzumelden!

Viele Grüße aus der Wärme, Lars

2 Kommentare:

  1. Ich bin gespannt auf die Strand-Eindrücke! Ansonsten bist Du am meisten um das Klima zu beneiden ;)

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  2. Hey Lars, das sind ja echt tolle Bilder! Hab deinen Blog schon unter meinen Favoriten gespeichert und bin gespannt auf mehr...
    Viele Grüße aus dem verregneten, kalten Berlin :-(

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