Wir landen um 6 Uhr Ortszeit in Salvador, doch für uns ist es noch 4 Uhr gemäß der Regenwald-Zeitzone. Verschlafen machen wir uns zum Bus, der zum Busterminal fährt, und ich nicke sofort wieder ein.
Direkt neben dem Terminal steht dieses riesige Gebäude, das als Kirche fungiert. Oben drauf steht geschrieben: "Jesus Christus ist der Herr."
Wir lassen unser Gepäck im Busbahnhof und fahren mit einem weiteren Bus ins Zentrum der Stadt. Die Gegend um den Hafen, wo wir ankommen, ist zwar etwas schummerig, aber es ist noch vor 9 Uhr morgens und so nehmen wir einen Aufzug in die Oberstadt, von wo aus man einen schönen Ausblick über den Hafen hat.
Zumbi Dos Palmares - ein ehemaliger Sklave, der erfolgreich für die Abschaffung derselben kämpfte.
Nicht umsonst ist die 3-Millionen-Einwohner-Stadt Weltkulturerbe der Unesco.
Wir wandeln durch die engen Gassen und kommen zu dieser Kirche an einem Platz im Zentrum. Viele Kunsthandwerk-Läden bieten zum Teil wirklich schöne Sachen an, und der Verkäufer sind angenehm unaufdringlich.
Wirklich eindrucksvoll: die
São-Francisco-Kirche von innen.
Die Innenausstattung und -gestaltung ist grandios mit einer Menge Gold.
Nach dem leckeren, typisch brasilianisch-nordöstlichen Buffet fahren wir wieder zum Busbahnhof. Es dauert mittags länger als morgens und so verpassen wir den angepeilten Bus nach
Praia do Forte (Strand des Forts), doch eine halbe Stunde später können wir auch fahren, wenn wir bei der Ankunft auch zwei Kilometer laufen müssen. In Praia do
Forte gibt es eine Meeresschildkrötenstation. Da nur eine von 1000 geschlüpften
Schildkröten auch das Erwachsenenalter erreicht, geht es mit ihrer Anzahl
ständig bergab. Das TAMAR-Projekt in Praia do Forte hat sich dessen angenommen
und brütet die am Strand gefundenen Schildkröteneier aus, sodass sicher
gestellt wird, dass alle Jungtiere wenigstens das Meer erreichen.
Im Besucherzentrum schwimmen ein paar kleine Schildkröten herum.
Sie können aber mehr als 100 Jahre alt und so groß werden!
Außerdem gibt es Haie und Rochen, die man streicheln kann. Diese Haiart hat keine Zähne, sondern saugt ihr Essen an. Somit besteht keine Gefahr für die Besucher.
Beim Ausgraben der geschlüpften Schildkröten.
Er hier ist ganz schön aggressiv. Anschließend werden die Schildkröten in die große, weite Welt losgelassen. Bei der letzten im folgenden Video bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht die eine von 1000 ist, die überlebt.
Wir übernachten in unseren Hängematten und verpassen am nächsten Morgen den Bus Richtung Norden um 2 Minuten, sodass wir wieder zurück nach Salvador müssen. Auf dem Weg finde ich mein Einkaufszentrum.
In Salvador müssen wir dann drei Stunden warten auf unseren Bus nach Aracajú, der satte 40 Euro kostet für fünf Stunden Fahrt! Die Preise in Brasilien sind auf deutschem Niveau, was nach Kolumbien ein echter Schock ist. Besonders dadurch, dass wir die Flüge weit im Voraus gebucht haben und so beispielsweise für einen Drei-Stunden-Flug nur 75 Euro zahlen, ist der Preis für die Busfahrkarte astronomisch hoch. Aber was soll’s - wir müssen ja dahin.
In Aracajú laufen wir zur Wohnung von der Familie von Natália, einer Freundin von Dunja. Dort werden wir herzlichst begrüßt.
Auf dem Bild: Natálias Freund Paulinho, ihre Mutter, ihr bester Freund Lucas, Natália, ich und Dunja.
Abends wird uns noch die Stadt gezeigt.
Die namensgebenden Dinge für Aracajú: der Ara (links) und die Cajú (unten). Wir haben sie ja bereits im Dschungel von Manaus kennengelernt, die Cashew-Frucht. Im Gegensatz zum Kern, den wir kennen, ist die Frucht leicht süß, ähnlich einem Apfel, und von pilzartiger Konsistenz.
Caipirinha aus Aracajú - für Dunja mit Cajú, für mich mit Cajá. Keine Ahnung, was das auf Deutsch ist.
Eine weitere Spezialität der Stadt: Krebse!
Im Nordosten tanzt man den Musikstil
forró - ausgesprochen
foho. Der Name stammt daher, dass in den fünfziger Jahren die US-Amerikaner in der Region waren und Discos hatten, auf denen „for all“ (für alle) stand. Ausgesprochen dann: foho.
Die Heimfahrt. Sehenswert!
Am nächsten Tag machen wir mit Natália und Lucas eine Tour nach Mangue Seco. Bereit die Fahrt ist wunderschön, zuerst mit dem Sprinter ...
... und dann mit dem Boot.
Ich bereite eine Erfrischung zu.
Angekommen, geht es mit dem Strandbuggy weiter.
Und wir sind alle bester Laune.
Berg hoch, ...
... Berg runter!
An einer Düne gehen wir sandboarden - so wie Snowboard fahren, aber halt im Sand.
Für’s erste Mal gar nicht schlecht.
Und Spaß macht es auch!
Die Landschaft ist einfach traumhaft.
Ein Weißer mit zwei braun gebrannten Latinas. Naja, so halb jedenfalls.
Und doch ist sie die Einzige, auf die ich warte.
Auch der Strand ist der Hammer - fein, weiß und warmes, flach abfallendes Wasser!
Darauf erst mal ‘ne Kokosnuss!
Verbrannt und glücklich kehren wir nach Aracaju zurück. In der Nacht fliegen wir dann nach São Paulo.
Hinweis am Flughafen: Wenn Sie Sextourismus suchen, haben wir bereits das beste Zimmer der Stadt für Sie reserviert.
Auch Dicke haben in Brasilien Anrecht auf einen besonderen Sitzplatz.
In São Paulo werden wir von
Fês Mutter
Walkyria abgeholt. Die Volkswagen-Niederlassung heißt hier
Brasilwagen, so wie in Kolumbien der
Colwagen, in Chile der
Chilewagen oder in Bolivien der
Felizwagen (Glückswagen) verkauft wird.
Die Catedral da Sé im Zentrum der Stadt ist mächtig - und die Palmen auf dem Vorplatz noch mächtiger!
Angeblich sollen hier bis zu 8000 Menschen hineinpassen.
Noch einmal ein Blick auf die wahnsinnig hohen Palmen.
Die Häuserschluchten erinnern an New York - ...
... oder?
Im Hauptpostamt wollen wir eigentlich nur eine Postkarte abgeben, doch die Kunstausstellung lädt zum Verweilen ein. Auf dem Bild sind Fês Bruder
Matheus, Dunja,
Alexandre, der Freund von Fês Schwester
Raquel, und ich zu sehen.
Anschließend laufen wir noch ein bisschen durch die überraschend schöne Stadt.
Im Vergleich zu den anderen Megastädten des Kontinents - Bogotá in Kolumbien, Lima in Peru, Santiago in Chile, Buenos Aires in Argentinien - ist São Paulo sauber und sehr gut organisiert.
Das ist leider auch im Preisniveau erkennbar.
Anschließend besuchen wir Walkyria nach ihrer Arbeit in ihrem Büro in 20. Stock und haben einen krassen Blick über die Stadt, die nicht zu enden zu scheint!
Noch einmal - es ist wie New York.
Nur größer!
Abends gehen wir zu der Sambaschule, für die Dunja beim Karneval tanzen wird. Es ist weniger eine Schule, sondern mehr ein lustiger Tanzabend, und für uns beide ganz anders als das, was wir erwartet haben.
Am Samstagmorgen fahren wir früh in Richtung Strand. Auf dem Weg kaufen wir
palmitos (Palmherzen, wörtlich: Pälmchen) von den Ureinwohnern, die die einzigen sind, die die Palmen in der Natur schlagen dürfen.
Die palmitos werden dann gekocht und zum Salat gegessen.
Das Wetter ist super und das Meer kristallklar, ich kann bis zu zehn Meter unter Wasser sehen - OHNE Taucherbrille! So etwas habe ich noch nie erlebt.
Abends taucht die Sonne die Bucht in ein schönes Orange, ...
... das minütlich schöner wird.
Nur die Mücken machen uns einen Strich durch die Rechnung und zwingen uns zum Rückzug.
Auf diesem Bild halte ich noch einmal meine Bräune fest.
Zum Abschied kochen Dunja und ich etwas typisch Deutsches, zum ersten Mal: Semmelknödel, Rotkohl und Hühnchen - Ente gab es nicht - in Orangen-Açaí-Sauce.
Açaí ist eine violette, sehr gesunde Beere aus dem Urwald, die ohne Zucker recht bitter schmeckt und sehr gut als Preiselbeerersatz gedient hat.
Damit ist meine Reise vorbei und ich reise über Frankfurt zurück nach Hamburg. Ein Eintrag mit einer Gesamtübersicht kommt noch in ein paar Tagen, also vergesst nicht, noch einmal reinzuschauen. Euer Lars